Das Theaterstück ‘Terror’ von Ferdinand von Schirach
Am Freitag dem 7.4.2017 habe ich mir (endlich) ebenfalls das Theaterstück Terror von Ferdinand von Schirach ansehen können und als Laienrichter über Schuld oder Unschuld des Angeklagten entscheiden dürfen. Das Stück wurde bereits 2016 von der Gruppe Theater@Work aufgeführt und war derart beliebt, dass 2017 eine weitere Aufführungsrunde stattfand (nicht zu vergessen, dass sich auch der ORF an einer Verfilmung mit interaktiver Entscheidungsmöglichkeit versucht hat). Übrigens war auch Mag. Maximilian Modl, mein Kollege bei den Law Busters, als Justizwachebeamter mit von der Partie.
Das Spannende an dem Stück ist, dass das Publikum die Rolle der Schöffen, also der Laienrichter, übernimmt und so das Urteil aktiv durch Mehrheitsentscheidung beeinflusst. Zwar ist Terror nach dem deutschen Recht ausgelegt, jedoch existieren Laienrichter auch in Österreich, etwa in Form von Schöffen und Geschworenen im Strafrecht sowie Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertreter im Arbeits- und Sozialrecht. Im Zivilrecht hingegen existiert keine Laienrichterschaft, anders, wie man dies etwa aus dem anglo-amerikanischen Rechtskreis kennt (die dortige Jury).
Theater@Work hat außerdem das Stück direkt an Landesgerichten aufgeführt, sodass auch das Setting sehr passend war.
Zusammengefasst eine großartige schauspielerische Leistung und ein Stück, welches nachdenklich macht und einen selbst als Strafverteidiger sachlich fordert. Denn die Diskussionen – etwa während der Pause – unter den KolleInnen zeigt, dass Terror offenbar keine eindeutige rechtliche Lösung zu haben scheint oder zumindest mehrere Meinungen zulässt.